Windkraftanlagen- Eine Bedrohung?

vom Landesverein Sächsischer Heimatschutz, Ortsgruppe Gompitz Nr.26/ Februar 2003

Ende des Jahres 2002 hob das Oberverwaltungsgericht Bautzen das im Regionalplan festgeschriebene Bauverbot für Windkraftanlagen im Elbtal einschließlich Randbereiche auf. Ein weiteres Urteil des Bundesverwaltungsgerichtes Leipzig will den Wildwuchs von Windkraftanlagen verhindern und zugleich Gründe für eine Ablehnung derartiger Anlagen einschränken. Der Wortlaut der Urteile liegt noch nicht vor.

Schon jetzt ist absehbar, das ein massiver Druck zur Aufstellung von Windkraftanlagen auf das Gompitzer Territorium entsteht. Dabei bilden aus der Sicht der WKA-Befürworter der Höhenrücken zwischen Unkersdorf (Steinhübel) und Pennrich einschließlich des Raumes um Roitzsch, Steinbach und Zöllmen bevorzugte Standorte.

Die Nutzung des Windes zur Stromerzeugung in Windkraftanlagen stellt eine alternative Eneriegewinnung dar. Elektroenergie wird ohne Anfall von Co2 bereitgestellt. Der Gesetzgeber fördert und unterstützt massiv die Errichtung von WKA. Die Elektroenergieversorger müssen den Betreibern von WKA für den Pflichtabkauf der erzeugten Energie hohe gesetzlich festgeschriebene Preise zahlen. (was der Stromverbraucher dann indirekt mitzahlt). Für die soeben erfolgte Strompreiserhöhung diente vorgenannter Sachverhalt als eine Begründung. Die Stromerzeugung mit WKA ist doppelt so teuer wie die in Wärmekraftwerken. Nur durch die vom Verbraucher zu zahlenden Subventionierung fahren die Betreiber von WKA Gewinne ein!

Durch wechselnde Windverhältnisse bedingt, erbringen WKA über das Jahr nur Bruchteile der installierten Leistung. Damit entfallen sie auch als alternativer Ersatz zu herkömmlich erzeugter Energie, da zur Aufrechterhaltung des Stromnetzes ein stabiles Energieniveau gewährleistet sein muss. Durch schwankende Energiezufuhr kann kann mit WKA-Strom im Energienetz nicht geplant werden. Dort muss sich abgenommener und angebotener nämlich Strom die Waage halten.

Eine Verbesserung der Leistung von WKA ist nur mit Erhöhung der Masten erreichbar. Moderne und leistungsstarke Anlagen weisen heute bei z.B. einer Nabenhöhe von 100m und einem Rotordurchmesser von 80m eine Gesamthöhe von 140m auf. Bei dieser Höhe und der in der Regel an einem Standort gleich mehrfach aufgestellten Anlagen werden hässlich dominante Gebilde in die Landschaft gestellt.

Das Problem der WKA ist denn auch, daß Bürger in großer Anzahl solche Anlagen nicht länger in der Landschaft und vor allem in Ihrer Nähe dulden. Mittlerweile wehren sie sich in mehr als 400 Bürgerinitiativen bundesweit gegen diesen nicht nur wirtschaftlichen Wahnsinn.

Der Einfluss von WKA auf Menschen, Tiere und Landschaft ist nicht länger von der Hand zu weisen. Im einzelnen sind als negative Effekte im Moment bekannt: Infraschall, Schlagschatten bei Sonneneinstrahlung auf Rotorblätter, Eisabwurf der Rotorblätter (aus 100m Höhe), Lichtreflexe, Geräuschpegel, Gefährdung bedrohter Vogelarten, landschaftliche und touristische Attraktivitätsminderung etc.

Gerade die Auswirkung auf das Landschaftsbild kann im Wiolsdruffer Umland sehr schön besichtigt werden. In der Regel kann die Aufstellung einer WKA  nur dann verhindert werden, wenn durch diese Anlage schwerwiegende Beeinträchtigungen des Orts- und Landschaftsbildes verursacht werden, oder der Erholungswert der Landschaft gestört wird.

Die möglichen Standorte für WKA in unserer Ortschaft Gompitz liegen in der Nähe der einzelnen Ortsteile. Die Entfernung der Ortsteile voneinander ist gering. Damit würden die WKA in einem Siedlungsraum liegen, in dem von Natur aus ein hohes Konfliktpotential vorhanden ist und der außerdem bereits durch zwei (!) Autobahnen schwerstens geschädigt ist. Die Zumutbarkeitsgrenze  für Bevölkerung und Landschaft ist hier bei weitem überschritten wurden. Eine vollständige Verunstaltung und Vernichtung unserer Kultur- und Naturlandschaft muss verhindert werden!

Der Umgebungsschutz unserer historischen Ortslagen einschließlich der Ortsrandlagen darf nicht der völligen Vernichtung durch einzelne davon profitierende WKA- Betreiber preisgegeben werden! Nicht umsonst wurden Erhaltunssatzungen für Steinbach und Unkersdorf auf den Weg gebracht. Diese Satzungen regeln den Erhalt und den Schutz der Orte in ihrer Eigenart und in ihren Beziehungen zur umgebenden Landschaft.

Wir müssen und klar werden, ob wir eine weitere Zerstörung unserer historisch gewachsenen Landschaft, eine weitere Landschaftseinengung hinnehmen  wollen und uns den meist gesichtlosen Ortslandschaften im Westen immer weiter annähern wollen. Soll uns unsere Heimat immer fremder werden?

Ein besonderes Interesse haben die Vertreter der Windkraft am Gelände um den Steinhübel. Dieser stellt die höchste Erhebung der Stadt Dresden auf linkselbischer Seite dar. Er wie auch die anderen potentiellen Standorte liegen in landschaftsprägender Höhenlage. Mit ihrer Dominanz im Landschaftsbild und den noch in 10-12 km wahrnehmbaren Rotorbewegungen stellen Windkraftanlagen ein ständiges Ärgernis dar.

Was ist zu tun? Als nächster Schritt ist eine Meinungsäußerung der Gompitzer Bürger erforderlich. Die Gründung einer Bürgerinitiative wäre dabei sicher von Vorteil. Ein Votum der Gompitzer für oder gegen WKA wäre für unseren Ortschaftsrat eine bedeutende Unterstützung in der zu erwartenden Auseinandersetzung mit der Windkraftproblematik. Außerdem werden für Dresdner Stadtverordneten und die Behörden Zeichen gesetzt und Argumentationen geliefert.

Werden wir aktiv und denken wir daran, daß wir das bekommen, was wir durch Nichtstun verdienen! 

 

Bürgerinitiative gegen die Aufstellung von Windkraftanlagen in den Ortschaften Gompitz und Mobschatz

Einladung zur Bürgerversammlung

Thema: Informationen zum Stand Windkraftanlagen in Gompitz und Mobschatz

Ort: Gemeindezentrum Gompitz,
       OT Pennrich
       Altnossener Straße 46a

Termin: Mittwoch 11.Juni 2003, 19:30 Uhr

Harald Worms, Vorsitzender der Bürgerinitiative